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Lavendel an der Ludwigstraße

21.07.2025

Unterstützt vom LMU Nachhaltigkeitsfonds blüht das Atrium der Fakultäten für BWL, VWL und Jura neu auf und wird zur Oase in der Stadt – mit Aprikosen, Bayernkiwis und Platz für Mensch und Insekt.

Wo früher Eiben, Kirschlorbeer und Efeu ein eher tristes Bild abgaben, wachsen heute Himbeeren, Aprikosen, Lavendel – und sogar eine Bayernkiwi. Der Innenhof der Fakultäten für Betriebswirtschaft, Volkwirtschaft und Jura an der Ludwigstraße 28 ist in den vergangenen Monaten Schritt für Schritt begrünt und neugestaltet worden. Damit sollen Bienen, Käfer und Schmetterlinge einen Lebensraum mitten in der Stadt bekommen – und Studierende einen einladenden Platz für die Seminarpause. Möglich wurde das durch das Engagement von Mitarbeitenden der BWL-Fakultät, die Hilfe der Hausverwaltung – und durch den Nachhaltigkeitsfonds der LMU.

Yvette Hofmann im neu gestalteten Innenhof

Yvette Hofmann engagiert sich für die klimaresiliente und biodiverse Umgestaltung des Innenhofs an der Ludwigstraße - finanziell unterstützt wird das Projekt durch den LMU Nachhaltigkeitsfonds.

© LMU

„Es war vorher kein Ort, an dem man sich gerne lange aufhielt“, sagt Professorin Yvette Hofmann von der Fakultät für Betriebswirtschaft. „Besonders im Sommer, wenn es hier richtig heiß wurde.“ Denn der Innenhof liegt im Zentrum eines neoklassizistischen Walmdachbaus, der auf drei Seiten von massiven Mauern und Glasfenstern und auf der vierten durch einen Gebäuderiegel umschlossen ist. „Das führt dazu, dass sich der Innenhof im Sommer stark aufheizt“, so Hofmann. Schattenplätze waren bislang kaum vorhanden; die Sitzgelegenheiten lagen in der prallen Sonne. „Und die vorhandenen Beete waren vor allem mit Tannen, Kirschlorbeer und einer kleinen Buchenhecke bepflanzt – pflegeleicht, aber nicht vielfältig“, erklärt Hofmann, die die Forschungsstelle für Higher Education Research and Governance leitet und das Projekt letztes Jahr angestoßen hat.

Die Idee zur Umgestaltung entstand aus mehreren Überlegungen. „Zum einen wollten wir den Innenhof ökologisch aufwerten und biodivers gestalten – um Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten zurück in die Maxvorstadt zu locken.“ Zum anderen wollte man – im Einklang mit dem „Healthy Campus“-Konzept der BWL-Fakultät – die Aufenthaltsqualität für Studierende und Mitarbeitende verbessern. So begann Hofmann im vergangenen Jahr zusammen mit Kolleginnen und Kollegen, in Eigenregie eines der Beete zu roden und neu zu bepflanzen.

Walderdbeeren in der Seminarpause

Insektenfreundliche Bienenweide im Innenhof der BWL

Neu angelegt im Innenhof: eine insektenfreundlich Bienenweide | © LMU

„Dort entstand ein ‚Naschgarten‘ mit Sträuchern: Stachelbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren, Walderdbeeren und Goji-Beeren.“ Die Pflanzen wurden bewusst ausgewählt, weil sie wenig Pflege brauchen, Insekten anziehen – und kleine, gesunde Snacks liefern, die Mitarbeitende und Studierende direkt vom Strauch pflücken können. Die Umgestaltung sei ein Kraftakt gewesen, erinnert sich Hofmann. „Besonders das Roden der Wurzeln.“ Aber alle Beteiligten seien hochmotiviert gewesen. „Und die Hausverwaltung hat uns sehr unterstützt – ohne sie wäre das Projekt so nicht möglich gewesen.“

In diesem Jahr konnte, in einem nächsten Schritt, auch das gegenüberliegende Beet umgestaltet werden – durch von der BWL-Fakultät bereitgestellte Gelder aus deren Nachhaltigkeitsbudget sowie einer Förderung aus dem LMU Nachhaltigkeitsfonds. Letzterer macht nun auch die klimaresiliente und biodiverse Umgestaltung des Innenhofs möglich.

Mit Hilfe des LMU Nachhaltigkeitsfonds werden insgesamt 17 weitere Projekte in Forschung, Lehre, Transfer und Infrastruktur gefördert, die zu ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit beitragen. Darunter sind beispielsweise das „AI-based biodiversity monitoring on campus“, die „Climate Law School Plus“ oder das Forschungsvorhaben „Nachhaltigkeit und Nosologie“, das sich mit indigenem Heilwissen und Mensch-Umwelt-Beziehungen in Amazonien beschäftigt. „Ziel des Nachhaltigkeitsfonds ist es, neue Impulse für eine zukunftsfähige Entwicklung der LMU zu setzen“, erklärt Sarah Stingl-Ellwein, die im Sustainability Office der LMU für das Nachhaltigkeitsmanagement verantwortlich ist. „Die geförderten Projekte sollen eine thematische Vielfalt abbilden. Begrüßt werden insbesondere Vorhaben, die durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Austausch über Fach- und Karrierestufen hinweg geprägt sind.“

Beim Innenhofprojekt der BWL an der Ludwigstraße entfernte eine Gartenbaufirma im Auftrag der Hausverwaltung alte Gehölze und Wurzelstöcke, sodass eine „kleine Obstplantage“ angelegt werden konnte, wie Yvette Hofmann erzählt: Aprikosen-, Apfel- und Birnenbäume in Säulenform, dazu Felsenbirnen und Stachelbeeren. Andernorts wurde der dichte Efeu zurückgeschnitten, der als düsterer Bodendecker zuvor wenig Lebensraum für fliegende Insekten geboten hatte. An seiner Stelle entsteht nun ein bienenfreundliches Hortensienbeet, das mit seinen hellrosa Blüten Farbe und Vielfalt in den Hof bringen soll. Schließlich wird in den kommenden Wochen das bisherige, weitgehend unbeschattete und teilversiegelte Betonrondell zu einem naturnahen Begegnungsort umfunktioniert.

Eine Wasserschnecke und Urban Gardening

plant trough in the inner courtyard

Im umgestalteten Innenhof gibt es jetzt neue Pflanztrogkonstruktionen und Sitzgelegenheiten für die Seminarpause. | © LMU

Dazu werden Pflanztröge aufgestellt und mit Lavendel, überwiegend heimischen Stauden und Kräutern sowie klimaresilienten Kletterpflanzen wie Rosen und der Bayernkiwi bepflanzt. „Dabei haben wir gezielt Pflanzen ausgewählt, die mit wenig Wasser auskommen und hohe Temperaturen vertragen“, sagt Hofmann. Vorhandene Betonbänke werden mit Holzauflagen versehen und durch Schatten spendende Rankpflanzen ergänzt – um den Innenhof zwischen Lehrveranstaltungen und Meetings zu einem kühlen, bunten Aufenthaltsort zu machen.

Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei auch einem kleinen, spiralförmigen Brunnen, der sich ähnlich einer Schnecke durch den Boden windet, seit Langem aber nicht mehr in Betrieb ist. „Unser Wunsch wäre es, dass dieser künftig wieder Wasser führt – und zwar möglichst so, dass es über einen Quellstein oder Monolithen herabfließt“, so Hofmann. „Aus einer Höhe von etwa 1,20 Metern hätte der Wasserfluss schon einen kühlenden Effekt von ein bis zwei Grad auf seine Umgebung – das wäre gerade im Sommer eine willkommene Erfrischung.“

Langfristig möchte das Team der BWL den Innenhof weiterentwickeln: mit Hochbeeten und einem gemeinschaftlichem „Urban Gardening“-Projekt. „Dabei wollen wir den Garten nicht nur gemeinsam pflegen, sondern auch gestalten“, so Hofmann, „zum Beispiel mit Hochbeeten, in denen Studierende und Mitarbeitende gemeinsam Nutzpflanzen ansäen und ernten können.“ Zudem hofft sie, dass andere Fakultäten und Einrichtungen der LMU ihrem Beispiel folgen könnten: „Denn an der LMU gibt es noch viele Innenhöfe mit dem Potenzial, biodivers gestaltet zu werden.“

Nachhaltigkeitsfonds der LMU – Bewerbungsfrist für 2026/27 läuft
Förderanträge für das Jahr 2026 können bis zum 30. September 2025 eingereicht werden. Antragsberechtigt sind Angehörige aller Fakultäten und zentralen Einrichtungen. Auch Studierende sind ausdrücklich eingeladen, sich mit eigenen Projektideen zu beteiligen. Weitere Informationen bietet die Website zum LMU Nachhaltigkeitsfonds.

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